Pfaditopia

Ich schob vorsichtig die Plane beiseite und schlüpfte in die weinrote Jurte. Im inneren des Zeltes saßen bereits einige im Kreis, an der Decke unter dem Batman hing ein hölzerner Kronleuchter und tauchte den Innenraum des Zeltes in sanftes Licht. Mist, ich war zu spät. Der vom Spiri AK vorbereitete Taize Gottesdienst hatte bereits begonnen. Ich zog rasch meine Schuhe aus und setzte mich so leise wie möglich mit in den Kreis. Sie sangen gerade zusammen ein Taize Lied, jemand spielte dazu Gitarre. Die meditative Art des Liedes, die wunderschöne rote Jurte mit ihren weichen Teppichen, den auf dem Kronleuchtern steckenden, funkelnden Kerzen und die gemeinschaftliche AtmospIch schob vorsichtig die Plane beiseite und schlüpfte in die weinrote Jurte. Im inneren des Zeltes saßen bereits einige im Kreis, an der Decke unter dem Batman hing ein hölzerner Kronleuchter und tauchte den Innenraum des Zeltes in sanftes Licht. Mist, ich war zu spät. Der vom Spiri AK vorbereitete Taize Gottesdienst hatte bereits begonnen. Ich zog rasch meine Schuhe aus und setzte mich so leise wie möglich mit in den Kreis. Sie sangen gerade zusammen ein Taize Lied, jemand spielte dazu Gitarre. Die meditative Art des Liedes, die wunderschöne rote Jurte mit ihren weichen Teppichen, den auf dem Kronleuchtern steckenden, funkelnden Kerzen und die gemeinschaftliche Atmosphäre zogen mich in ihren Bann und brachten mich zur Ruhe. Nach dem Lied wurden Fürbitten gesprochen. Einige hatten die Texte im Voraus bekommen und lasen sie jetzt der Reihe nach vor. Immer wenn einer fertig mit dem Lesen der Fürbitte war hielt er das Papier in eine Kerze und die Flammen verschluckten den Zettel. Dann warfen sie ihn kurz in die Luft und das Blatt loderte schnell zu einem hellen Feuerball auf, um dann als Aschefetzen zu Boden zu schweben. Als letztes war dann die Kuratin Amelie vom Spiri-AK dran. „Wir danken dir für die Gemeinschaft, die wir auf Pfaditopia erleben. Sie gibt uns Kraft für unser Leben und die Möglichkeit gemeinschaftlich größeres zu bewirken“, las sie. In diesem Augenblick wurde es unruhig außerhalb der Jurte. Man hörte wie eine scheinbar größere Anzahl von Menschen am Zelt vorbeistapfte. Ich späte durch die am Eingang befestigte durchsichtige Plane. Man sah eine große Meute an Pfadis, welche mit Fackeln und hölzernen selbstgebauten Mistgabeln bewaffnet an dem Zelt vorbeizogen. An der Spitze heizte ein Junge, ausgestattet mit einem Megafon, die aufgebrachte Meute mit Rufgesängen an. Es waren Rufe wie „Nieder mit dem Bürgermeister!“ oder „Was hat er für uns getan? – Gar nichts! Gar nichts!“ zu hören. Hier hatten sich anscheinend gut hundert Jugendliche zusammengetan, um demokratisch gegen den Bürgermeister der Zeltlagerstadt zu demonstrieren. Willkommen auf Pfaditopia!

Gut zwei Tage vor diesem spontanen Streich reisten drei Gruppen unseres Stammes Maximilian Kolbe aus Nürnberg nach Thalmässing, um vom 10. bis zum 17. Juni am Bayernlager der Pfadfinderstufe „Pfaditopia“ mit gut 500 anderen Pfadis teilzunehmen. Angekommen wurden wir gruppenweise in verschiedene Stadtviertel zugeteilt. Jedes Viertel war Teil der großen Zeltstadt „Pfaditiopia“ und bildete einen kleinen eigenen Zeltplatz mit Pfadfindern aus verschiedenen Regionen Bayerns. Es gab insgesamt neun Stadtviertel, welche sich nach dem Aufbau der Zelte zu einem Vierteltreff trafen. Hier erfuhren wir von unserem Viertelpaten alle nötigen Infos und wählten zwei Stadtviertelvertreter für den täglich tagenden Stadtrat. Am nächsten Morgen wurden dann nach einem köstlichen Frühstück die Äxte, Seile und Sägen des Bauhofs geplündert und es ging ans Zerstückeln von Hölzern, Verknoten von Dreibeinen und Zurechtschneiden der Holzstämme. Denn am zweiten Tag in der Früh stand erstmal das Gestalten des eigenen Viertels auf dem Programm. Es wurden Dreibeine mit Bannermasten errichtet, Hängematten und Sonnensegel gespannt, Zäune gezogen, glibbernde grüne Seen und kühle Badepools zur Nutzung freigegeben und neben Hollywoodschaukeln und Mülltrennstationen noch viele andere erdenkbaren Lagerbauten in den Vierteln ausgedacht, verknotet und aufgestellt. Außerdem überlegte sich jedes Viertel einen eigenen Namen und entwarf hierzu ein passendes Banner. Viele der Namen der neun Stadtviertel bezogen sich auf das Lagermotto „Dream Green“. Hier waren auch einige originelle Namen dabei, wie beispielsweise der des Viertels acht, welches sich liebevoll „8-tung Grün!“ nannte oder das Viertel neun, die auf ihr Banner den Namen „Ach du grüne neune!“ pinselten. Am selben Tag wählte man noch den Bürgermeister, welcher prompt im großen Essenszelt das Lager feierlich eröffnen sollte. Dass der Bürgermeister aus dem Viertel „La Familia“ aber noch nicht ganz grün hinter den Ohren war, sollte sich dann bei der großen Eröffnungsrede schnell herausstellen, als er vor dem versammelten Lager die Senfsoße der Küche niedermachte und somit gegen den Lagergrundsatz Artikel eins Absatz eins verstieß. Denn wie eigentlich schon jeder Wölfling wissen sollte: “ Die Küche des Lagers ist unantastbar.“. Dass er mit so einer Aussage auf keinen grünen Zweig mehr kommen sollte, bekam er schnell zu spüren, als sich Pfadis, welche mit den Aussagen des Bürgermeisters unzufrieden waren, viertelübergreifend zusammentaten und unter dem Motto „#SenffürdenBürgermeister“ gegen den amtierenden Mann an der Spitze demonstrierten. Es folgte die nächsten Tage ein lustiges, sowie auch spektakuläres Rollenspiel, bei dem beide Seiten, Opposition und das regierende Viertel, immer wieder kreative und witzige Aktionen starteten, um das jeweils andere Viertel in den Schatten zu stellen.

Das reguläre Programm des Lagers hielt ebenso noch einige Schmankerl bereit. So konnte man nach den Lagerbauten die nächsten eineinhalb Tage an den verschiedensten Workshops alle möglichen Dinge ausprobieren. So lud beispielsweise ein Kurs im großen Essenszelt zum Improvisationstheater ein, alternativ konnte man aber auch in ruhiger Stillarbeit und im Freien Handytaschen aus Jurtenstoff nähen. Wer aber etwas Sport treiben wollte, hatte die Möglichkeit beim Yoga im Freien, dem Ultimate Frisbee oder beim Outdoor Bodja sich auszutoben. Doch dies war natürlich nicht die einzige Möglichkeit des Zeitvertreibs auf dem Lager. Neben dem Programm konnte man sich an den oftmals unglaublich heißen Tagen auf Pfaditopia ein schattiges Plätzchen in dem ein oder anderen liebevoll gestalteten Zeltcafe suchen. So gab es ein Strandcafe mit Sandstrand, kühlen Getränken und einem großen Pool zum in der Sonne flachsen und Baden im kühlen Nass. Oder man ging in die „Villa Kunterbunt“, wo viele spielerisch und unterhaltsam aufbereitete Informationen zum Thema der unterschiedlichsten Arten von Liebe und Sexualität auf einen wartete. Wer am Abend nicht am vierteleigenen oder großem Stadtlagerfeuer mit anderen Lagerfeuerlieder trällern wollte, der konnte entweder im Diskozelt das Tanzbein schwingen oder in einem Jurtencafe Spiele spielen, sich mit Popcorn voll schlagen und sich mit Freunden in die mit Strohballen und Decken kuschelig eingerichteten Jurte setzen. Für die Leiter gab es abends noch die „Jurte13“, in der sie sich, nach einem anstrengenden Tag mit Verantwortung, zusammen mit anderen Leitern austauschen konnten und die Möglichkeit hatten sich zu entspannen. Hierfür gab es auch ein eigenes Team, welches die Bar in der „Jurte 13“ schmiss. Was man so munkelte hielt dieses Team auch jeden Tag ein abwechslungsreiches Programm für die Leiter, Helfer und das Vorbereitungsteam bereit und bespaßte diese bis tief in die Nacht, was man so hörte, mit Partyspielen wie Blinde Kuh, Reise nach Jerusalem und vielen anderen pädagogisch wichtigen Methoden.

Die weiteren Tage wurden mit Programmpunkten wie einem 30 Kilometer Hike, einem Nachtspiel, einem Planspiel, einem spannenden Quidditchtunier und einem erfrischend modern gestalteten Gottesdienst, untermalt von spontanen Wasserschlachten, einem grandiosen täglichen Lagerradio und einer druckreifen Lagerzeitung, gefüllt. Traditionell trafen sich kurz vor der Dämmerung täglich die hartgesottensten Pfadis des Lagers, um sich furchtlos in dem Spiel „British Bulldog“ gegeneinander zu messen, was oftmals einer trampelnden Herde von Bisons im wilden Westen ähnelte, während der fleißige Merch Stand im Takt des im Hintergrund laufenden Lagersongs „Dream Green“ noch die letzten T-Shirts, Kluften und Taschen des Tages mit dem Pfaditopialogo bedruckte. Umso tiefer die Sonne sank, umso voller wurden die Bänke um das lodernde Feuer, umso länger wurden die Runden Blinde Kuh in der „Jurte 13“ und alle ließen den Tag auf ihre Weise ausklingen. Nur die Küche, die Lagerleitung und das Vorbereitungsteam arbeiteten oftmals bis spät in die Nacht hinein, damit am nächsten Tag alles glatt lief und das Essen pünktlich auf dem Tisch stand. Und so gelang dem Orga Team im Laufe des Lagers noch ein besonderer Coup. Der Stadtrat beendet nach längerem Hin und Her die glorreiche Ära des Bürgermeisters aus „La Familia“ und gab grünes Licht für Neuwahlen. Diesmal durfte das komplette Lager mit abstimmen. Zu diesem Zeitpunkt kursierten Gerüchte, dass der Ex-Bürgermeister bei einem persönlichen Termin mit der Küche die Senfsuppe, welche er sich selbst eingebrockt hatte, persönlich auslöffeln durfte. Dies wurde aber nie bestätigt. Was aber dann passierte war unbegreiflich. Ein vom Organisationsteam aufgestellter grüner Plüschaffe gewann mit großer Mehrheit die Wahl des Bürgermeisters! Dieser wurde noch am selben Tag mit einem grünen Gabelstapler feierlich unter tosendem Applaus der Menge im Essenszelt empfangen und zum Bürgermeister ernannt. Der grüne Affe namens „Fussel“, welcher vor allem mit seinem grünen flauschigem Fell punktete, erschien samt seines Ministerstabes und umgab sich stets mit grün gekleideter Security. Bei seiner mitreisenden und emotionalen Rede erklärte er, dass nun „Schluss mit der Bananenrepublik sei“ und, dass ab diesem Zeitpunkt das Lied „Die Affen rasen durch den Wald“ die Lagerhymne sein solle. Seine Erscheinung als Bürgermeister war so eindrucksvoll, dass bei seinen ersten Worten der Rede einzelne Zuhörer in Ohnmacht fielen. Ob daran die hohe Frequenz seiner Stimme oder doch sein unglaublich flauschiges Fell Schuld war, bleibt fraglich.

Nach dem letzten Abend, an dem ein professioneller DJ nochmal ordentlich in der großen Jurte die tanzfreudigen Pfadis in Schwitzen brachte, standen alle früh auf, bauten müde die Zelte ab und verabschiedeten sich schweren Herzens von den vielen Freunden, die sie lang nicht wieder sehen werden. Dann verteilten wir uns schlaftrunken in die Reisebusse, um die lange Fahrt nach Hause anzutreten, im Kopf viele wundervollen Bilder und Erinnerungen von einem einzigartigen Fest im Grünen.

– Johannes Hörlein

Stammeswochenende 2017

Max Kolbe goes Upsidedown

Ein ganz normaler Sonntagabend, gerade vom Stammeswochenende 2017 nach Hause gekommen: Man entspannt ein bisschen auf dem Sofa herum, freut sich über die neugewonnene Frische nach der ersehnten Dusche und denkt schon ans frühe Aufstehen morgen. Eigentlich alles ganz normal, bis, ja bis auf dieses komische innere Bedürfnis. Das Bedürfnis nach einer Tasse Kaba, Rührei und einem Müsli zum Abendessen…Ihr fragt euch woher sowas kommen kann? Hier die Erklärung:

Am Freitag machte sich der Stamm Max Kolbe mit Sack und Pack endlich wieder auf den Weg zu einem Stammeswochenende nach Rothmannsthal.
Nach der Ankunft dort und einem unerwarteten Wiedersehen mit Schnee und Eis, suchte sich jeder ein Schlafplätzchen und man traf sich zum Abendessen. Eigentlich war alles ganz so wie immer, alles bis auf das große glitzernde Ding in der Ecke des großen Saales. Was das wohl ist? Lauter bunte Lichter, ein Bildschirm, ein Ofenrohr und hääh Bilder von Schweinebraten? Ohja, denn bei diesem Ding handelte es sich um die erste Schweinebratenmaschine der Welt. Da man dem Küchenteam nicht zumuten wollte für den ganzen Stamm Schweinebraten zu zaubern, aber auch nicht darauf verzichten wollte, hatten Andi und Fredy keine Kosten und Mühen gescheut und kurzerhand eigens eine Maschine dafür entworfen.

Foto: Die Schweinebraten Maschine

Tja, sie sah ganz großartig aus, ausprobiert wurde sie aber bisher noch nicht, weshalb wir beschlossen, sie nach dem Essen zum ersten Mal zu testen. Um sie nicht gleich zu überfordern und da Nachtisch ja bekanntlich nie (mandem) schadet, orderten wir per Sprachbedienung erst einmal 3 Eisbecher für die Stavos, denn die Zutaten dafür weichen ja nicht sonderlich von denen des Schweinebratens ab. 😉
Und tatsächlich, es waren auf einmal Geräusche zu vernehmen und tadaa, auf einmal standen 3 Eisbecher mit gewünschtem Geschmack und Topping in der Ausreiche der Maschine. Um die armen Kinder nicht hungern zu lassen, wurden sofort 100 weitere bestellt, doch oh Schreck, plötzlich stieg Rauch aus dem Ofenrohr auf, komische Geräusche erklangen und der Bildschirm sendete Fehlermeldungen. Dies hatte nicht nur große Enttäuschung seitens der Kinder zu Folge, nein was noch viel schlimmer war: die Leiter trugen auf einmal ihre Klamotten falschherum und schienen insgesamt leicht verwirrt. Ob das wohl mit dem Zusammensturz der Maschine zusammenhängt?
Doch nicht nur das, am nächsten Morgen erklangen auf einmal Schlaflieder, aus allen Richtungen hörte man „Guten Abend!“. Im Speisesaal wurde zuerst einmal eine Folge Sandmännchen geschaut und spätestens beim Anblick des Essens, Chilli con Carne und Gurkensalat, wurde die Befürchtung zur Gewissheit: alles war auf einmal ganz und gar verkehrt herum.
Nach dem Essen, sprachen wir ein Tischgebet und wünschten uns ein „Fröhlich seis beim Abendessen, einen Guten Appetit.“ Auch im darauffolgenden Gottesdienst war „upsidedown“ DAS Thema, auch Jesus drehte ab und zu mal etwas um. Aus Auge um Auge, Zahn um Zahn wird Auge ersetzt Auge und Zahn ersetzt Zahn. Wenn uns jemand provoziert, sich mit uns streiten will, gehen wir nicht drauf ein, sondern wir reagieren unerwartet gelassen. Um die Message „Mach dein Herz weit“ zu verinnerlichen gab es zum Ende leckere Herzgummibärchen, sowie den großen Knall einer Herzchenkonfettikanone.
Anschließend starteten wie eine große Pyjama-Party. DJ Sleepo heizte das Partyvolk ganz schön ein und durch fröhliches Getanze auf dem Energiefeld konnten Energiesteine für die Reparatur der Maschine gewonnen werden, außerdem standen Kissenschlacht, Karaoke, sowie Traumfänger- und Badekugeln-Basteln in der Kreativlounge auf dem Programm. Stärkung gab es zwischendurch an der Kababar und auch die Zahnfee und die Sandfrau waren ab und zu auf der Tanzfläche zu sehen. Vormittags machten wir uns auf in den Wald um Nnamrennab zu spielen, die upsidedown Variante von Bannermann. Durch Banneraufbau in gegnerischen Lagern und das Ankleben von Tape an den Gegnern konnten sich hier Ersatzteile für die Maschine erspielt werden.
Nach einem ausführlichen Brunch fütterten wie die Maschine schließlich mit der gesammelten Energie. Unsere Mühe zeigte Wirkung, denn die Maschine ließ sich auf einmal wieder starteten und fragte wie gewohnt nach unseren Wünschen. Um das Schicksal nicht herauszufordern und da wir ja bereits satt waren, beschlossen wir, unser Glück dann Sonntagmittag für den Schweinebraten zu probieren.
Die schädlich-verwirrende Strahlung hatte sich glücklicherweise auch verflüchtigt, denn an diesem Abend standen noch zwei Wichtige Punkte an. Im Hüttendorf lauschten wir Udo Lindenbergs Song „Ein Kommen und Gehen“, denn vier Leiter, Julia, Fredy, Arno und Amelie, hatten sich vorbereitet und legten an diesem Abend ihr Leiterversprechen bei Fackelschein und Kerzenlicht vor dem ganzen Stamm ab. Leider mussten wir aber auch zwei Leiter, Karo und Max, aus ihrer aktiven Leitertätigkeit verabschieden. Die Emotionalität, die Besonderheit dieses Moments, das allgegenwärtige Gemeinschaftsgefühl war für jeden spürbar und das ein oder andere Tränchen der Rührung floss.
Auch dieser Abend klang gemütlich am Lagerfeuer unter Rotzis schönstem Sternenhimmel aus.
Nach einer kreativen Mottosammlung für das Stammeslager 2017 am nächsten Morgen machten wir uns erneut auf ins Hüttendorf, dieses Mal um 2 Gruppen, in die nächst ältere Stufe zu übergeben. Die beiden Gruppen, Jufi I und Wö I, hatten schon das ganze Wochenenden verschiedenste Aufgaben gelöst und präsentierten uns nun ein kreatives Theaterstück, sowie ein Gedicht und individuelle Gedanken über das Pfadfindersein. Unter großem Applaus erhielten sie ihre neuen Tücher.

Foto: Der Stamm schaut gespannt beim Theaterstück der neuen Jufis zu

Nach einem letzten „Ibi Cha“ gings endlich zur finalen Benutzung der Schweinebratenmaschine.
Was soll man da sagen: es war einfach grandios, die Maschine übertraf sich selbst. Zuerst erschien ein Teller Schweinebraten+ Kloß nach dem anderen und am Ende schüttete sie auch noch eine ganze Kiste Eis am Stiel aus. Was für ein Finale eines weiteren grandiosen Stammeswochenendes!!!
Satt und Glücklich ging´s zurück in eine Welt ohne Schweinebratenmaschine, die jedoch auch nicht ganz frei von dem ein oder anderen Upside-Down Moment ist.

– Amelie Bayer

Stammestag 2016

Der Stamm auf Jagd nach dem Banner

Am Samstag dem 22. Oktober war es wieder einmal so weit: unser alle 2 Jahre stattfindender Stammestag stand an. Der Herbst machte seinem Ruf alle Ehre und begrüßte uns nass-kalt früh morgens um 9 Uhr am Fritz Munkert Platz. Damit wir auch, trotz dick in Regen- und Winterjacken eingepackt und somit ohne Kluft, als Pfadfinder erkennbar sind, hatten wir extra unsere neue Fahnenstange (nein, es ist kein Laserschwert) dabei. Ohne Banner und Lilien-Spitze sah das Konstrukt jedoch ein wenig nackig aus. Doch oh Schreck: die Banner-Aufbewahrungskiste war entwendet worden. Was nun?

Da tauchte plötzlich Vincent auf, der uns schadenfroh berichtete, sie gestohlen zu haben. Wir schwirrten also aus, um den ganzen Platz nach der wichtigen Kiste abzusuchen. Natürlich gelang es uns, sie zu finden, doch raffiniert wie der Kerl nun mal ist, hatte er zwei Zahlenschlösser angebracht, die uns am Öffnen hinderten. Außerdem, verpeilt wie unser lieber Vincent eben ist: er hatte natürlich die Zahlenkombination vergessen und die Notizzettel in der Gegend verteilt. Tja, doch auch dieses Problem sollte lösbar sein. Wir teilten uns also in kunterbunt-gemixte Kleingruppen ein, stiegen in trocken-warme Züge ein und in nass-kalten Käffern wieder aus.


Ausgestattet mit GPS-Geräten und Karten machten wir uns auf, den ersten Hinweis zu finden, vorbei an Pferdekoppeln, reißenden Bächen, steilen Klippen und freilaufenden Hühnern. Doch am Hinweis angekommen, stellten wir fest: der Typ war ernsthaft mit der Leiter in den Wald gerannt und hatte den Hinweis in etwa 3 Metern Höhe zwischen zwei Bäume gespannt. Nach einigen „Opinel-an-Stock-getaped“ und „Wölfling-kann-fast-wie-ein-Affe-klettern“- Aktionen, wurden schließlich einfach zwei Pfadis aufeinander gestellt, von denen der obere den Knoten löste. Der Hinweis war nun unser, das Rätsel wurde sofort gelöst und so liebenswert-großzügig unser Vincent nun mal ist: er hatte zwei Kuchen mit aufgehängt, Yippie und danke! Der Zettel enthielt außerdem den nächsten Ort, Lauf an der Pegnitz, an dem wir uns schließlich alle wieder trafen.


Nachdem sich alle mit einem Becher warmen Tee aufgewärmt hatten, wurden alle mitgebrachten Zahlen in eine komplizierte Formel eingesetzt, mit der eine sechs-stellige Zahl ausgerechnet werden konnte und oh Wunder, eingesetzt in die beiden Schlösser machte es plötzlich Klick und wir hielten das neue Stammesbanner inklusive einer goldig-glänzender Lilien-Banner-Spitze in den Händen. Nun war die Fahnenstange endlich komplett und wurde feierlich-schwenkend auf dem Rückweg zum Bahnhof eingeweiht.


Zurück im Jugendheim erwarteten uns glücklicherweise frische Bratwurstbrötchen, mit denen wir uns für den letzten Programmpunkt des Abends stärkten: einem gemütlich-warmen Lagerfeuer und der Verabschiedung zweier uns leider verlassenden Leiterinnen. Die beiden Mädels durften sich als Dank für ihre langjährige tolle Arbeit mit einem fröhlichen „Man-steht-auf-wenn-die-Bedingung-auf-einen-zutrifft“-Rätsel ihr Abschiedsgeschenk erspielen: Hängematten, um die viele neu gewonnene Freizeit zu genießen ;) Anschließend klang der Abend in typischer Pfadfindermanier singend und Chai-trinkend aus…

- Amelie Bayer

Roverway 2016

Von wahren Träumen - Erfahrungen einer Roverrunde auf dem Roverway 2016

„Imagine all the people, living life in peace…“ Ich stehe da. Benommen. Rechts von mir ein völlig Unbekannter, links von mir eine völlig Unbekannte. „…You may say I´m a dreamer. But I´m not the only one…“. Alleine bin ich in diesem Moment nicht, vielmehr stehe ich in Mitten von fünftausend Rovern aus Europa, aus der ganzen Welt. Eng gedrängt stehen wir zusammen, Arm in Arm, schunkelnd singen wir aus vollem Halse den altbekannten Song mit. Unseren Blick nach vorne gerichtet, auf die Bühne, wo eine Pfadfinderband das Lied spielt. Eigentlich eher mitspielt. Träumer sind wir aber alle nicht. Zumindest nicht in diesem Moment. Denn das geschieht wirklich, hier und jetzt.

Von weit her sind wir angereist. Eine Delegation aus Spanien, eine aus Irland, eine aus Litauen und 52 andere Delegationen – darunter sogar eine aus Chile. Alle sind wir nach Frankreich zusammengekommen. In ein Land, das eine hohe Bedeutung für die europäische Einheit eingenommen hat – und das in den letzten Wochen und Monaten immer wieder von terroristischen Anschlägen erschüttert wurde. Zusammengekommen hier im Bundeszentrum der französischen Pfadfinder „Jambville“ um gemeinsam für ein geeintes Europa und eine friedliche Welt einzustehen. Vorangegangen waren 100 Routen in ganz Frankreich, in denen 50 Leute aus den verschiedensten Nationen an einem Projekt gearbeitet haben. So zum Beispiel die Route meiner Roverrunde. An der Opening Ceremony in Montpellier am 3. Oktober angekommen, ging es für uns nach Becours, auch ein Pfadfinderzentrum. Dort haben wir sieben Tage lang zusammen gearbeitet, gespielt und viel die Umgebung erkundet. Wir haben einen Erlebnispfad ausgeschildert, ausgedehnte Wanderungen in die eindrucksvolle Umgebung der vor-pyrenäischen Gebirge unternommen und eine Käserei im berühmten Roquefort-Gebiet besucht. Wir haben Tische auf zwei Meter Höhe im Geäst der Bäume konstruiert und spannende Nachtgeländespiele in der trockenen Steppe Südfrankreichs gespielt. Aber vor allem haben wir etwas gelernt, was und wohl noch lange im Gedächtnis bleibt. Wir haben gelernt, wie eine Ansammlung von Menschen, bestehend aus unterschiedlichen Nationen, sieben Tage neben- und miteinander leben und dabei eine unglaublich gut funktionierende Gruppe werden kann. Wir haben gelernt, welche Unterschiede pfadfinden in den verschiedenen Nationen haben – und wie trotzdem ein Gemeinschaftsgefühl entstehen kann. Ich erinnere mich noch genau, wie uns unser Routenverantworlicher vor dem Programm zusammenrief. Wir waren alle noch etwas verschlafen, die Stimmung war gelöst. Es wurde gescherzt und gelacht, wir alle waren guter Dinge und bereit, in den Tag zu starten.

Balu, so hieß der Verantwortliche, erklärte uns, wir würden jetzt unsere Routenfahne hissen, nach litauischer und chilenischer Pfadfindertradition. Was dann geschah, war für viele Nationen und vor allem für uns Deutsche ungewohnt, fast befremdlich. Man hisste die Fahne, aber auf das Pfeifen eines Leiters in militärischer Gehorsamkeit. Danach hatte jede Gruppe einen Rapport abzugeben – in strammer Statur und mit gehobenen Pfadfindergruß. Das mag für uns befremdlich gewirkt haben, hatte aber einen unerwarteten Effekt. Plötzlich entbrannte an allen Ecken und Enden ein Austausch über die Gepflogenheiten in den eigenen Ländern aus. Norwegen zum Beispiel hatte eine ähnliche Tradition, allerdings sangen sie die norwegische Nationalhymne. Frankreich und Deutschland hingegen kannten diese Tradition nicht. Es fand keine Verurteilung über das Fahnehissen statt – im Gegenteil. Man wollte wissen, wie die anderen das handhaben – und hat dabei gelernt, wie ein friedliches Miteinander verschiedener Kulturen funktioniert, nämlich mit Toleranz und Interesse. Wir haben also gelernt, wie der Traum eines friedvollen und geeinten Europas funktionieren kann.

Und all diese Erfahrungen und Erlebnisse brachten wir dann mit nach Jambville, auf einen Platz mit fünftausend Pfadfindern aus der ganzen Welt. Drei Tage brachten wir dort miteinander zu, mit interessanten Workshops, symbolträchtigen Shows für ein geeintes Europa und ausgedehnten Partynächten in den verschiedenen Cafés. Und neben dem vielen Spaß wehte auch ein Wind in den lauen Nächten von Jambville. Der von Einheit und Frieden.
Ein Dank geht an dieser Stelle an den Bezirksjugendring Mittelfranken und die diözesane DPSG-Stiftung, die uns diese wunderbare Reise und dadurch die einmalige Erfahrung mit ermöglicht haben!

- Florian Hörlein

Zefix Oida!

Rot ist unsre Farbe, Bayern unsre Heimat…
So lautete eine Zeile unseres "Dorf-Liedes" auf dem Roverbayernlager Zefix.


Doch nun noch mal von vorne. In der dritten Sommerferienwoche fand in unserem allseits geliebten Rothmannsthal für alle bayerischen Rover das Lager „Zefix“ statt. Aus unserem Stamm hatten knapp 20 Leute das Glück, dabei sein zu dürfen. Dort angekommen, bezogen wir unser kleines Dorf mit ca. 40 anderen Rovern aus den verschiedensten Ecken Bayerns (Anmerkung am Rande: die Max-Kolbe Jurten waren eindeutig nicht die instabilsten).

Unter der Anleitung unserer wunderbaren Dorfpatin Ecke, die uns immer mit den neuesten Infos versorgte, machten wir erste Kennenlernversuche und stellten fest: wir unterscheiden uns nicht nur hinsichtlich der Sprache. Danach ging´s mit den ca. 600 anderen Teilnehmern in die Arena zum Auftakt, welcher danach fließend in die erste von vielen langen Party-Lagerfeuer-Nächten überging. Der Sonntag stand dann ganz unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“, wir bemalten Lilien, hängten Lichterketten auf, bauten uns einen Schaukel/Bannermast.

Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt und auf einem ersten Abendspaziergang über den Platz war viel Humorvolles und Interessantes zu entdecken: Maibäume, schöne Gartenzäune, ungewöhnliche Sitzgelegnheiten…
Denn außer unserem Dorf, gab es noch viele weitere Dörfer, jedes von einem Paten betreut. Immer drei Dörfer teilten sich eine Küche, in der die Teilnehmer selbst kochten, was sich als große Herausforderung herausstellte. Mit einem Rezept, welches für eine Person ausgelegt ist, für 150 Leute zu kochen, ist für einen unerfahrenen, übernächtigten Küchenrover nicht unbedingt die klassische Aufgabe. Auch ist man sich nun der Tatsache bewusst, wie viel 15 Kilo Zwiebeln sind (sehr viel!!) und auch wie lange es dauert, diese klein zu schnibbeln. Der Vorteil an der ganzen Sache war jedoch, dass man seine Mitköche und ihren Musikgeschmack ausreichend kennenlernte und in Zukunft sicher nicht mehr so leichtfertig über Lageressen meckern wird.

Konzept des Lagers war es, dass sich die Dörfer untereinander spielerisch messen. Hierfür gab es immer abwechselnd einen Challenge-Tag und einen Belohnungs-Tag, an dem die gesammelten Punkte eingelöst werden konnten. Anfangs gab es vor allem kreative Aufgaben, durch die man anfing sich mit seinem Dorf zu identifizieren: es wurde ein Dorfname gefunden (unserer fiel leider der Zensur zu Opfer), eine kreative Hymne gedichtet (wir waren doch ein recht musikalisches Dorf) und sich mit den bayerischen Dialekten beschäftigt (das überforderte uns Max-Kolbler dann doch ein wenig). Anschließend ging´s sportlich weiter (bei Menschenpyramiden waren wir top, bei Schubkarrenwettrennen eher nicht) und schließlich um pfadfinderische Fähigkeiten, die in Feuermachen, Quiz und ähnlichem unter Beweis gestellt werden konnten. Des Weiteren gab es ein Nachtgeländespiel mit Knicklichtern und Batterien und dem Ziel, die eigene Lampe möglichst lange zum Leuchten zu bringen. Auch wenn wir uns punktemäßig immer eher am unteren Ende der Rangliste befanden, hatten wir einen Heidenspaß und die erspielten Hängematten machten sich grandios in unserem schönen Dorf.

Der Mittwoch war ein klassisch fränkischer Kärwatag. Hier muss unbedingt erwähnt werden, wie angenehm es ist, mal nicht von 3 Ghettoblastern aus verschiedenen Richtungen, sondern von einer zünftigen Blaskapelle, die um den Platz zieht und alle zum Kärwaumzug einsammelt, geweckt zu werden. In unserem Biergarten um das Black Castle Zelt wurde sich dann erst einmal mit einem leckeren Frühschoppen für den Tag gestärkt. Weiter ging´s mit der weltweit ersten Multiple-Choice-Wallfahrt, die großen Anklang fand. Hierbei musste man sich immer zwischen Bereichen entscheiden, die im eigenen Leben gerade aktuell sind, zum Beispiel „Liebe“ oder „Freundschaft“, „Arbeit“ oder „Party“. Dazu wurde dann immer in einer kleinen Einheit gebastelt, gesungen, gebetet oder erzählt. Am Nachtmittag waren kleine Buden mit Losen, Zuckerwatte und Dosenwerfen aufgestellt. Auch konnte man Lebkuchenherzen für seine Lieblingsmenschen oder sich selbst gestalten (Hinweis: sie schmecken weniger gut, als sie aussehen). Am Abend fand noch die Wahl zum Kärwakönigin- und König statt. Die Bewerber traten in Weizen-Einschenken, Maßkrug-Stemmen, Bananenwettessen (diese unklassische Aufgabe ist dem Bananenüberangebot geschuldet, mit dem wir konfrontiert waren) und dem Schätzspiel „Roland und der Bäcker“ gegeneinander an. Die Sieger sind uns unbekannt, aber sie gewannen wohl ein romantisches Dinner im Kaminzimmer.


Fand gerade mal kein Programm statt, lockte der Spiri-Ak mit seiner Speisekarte. Es gab „Gerichte“ mit ein bis fünf „Kreuzen“. Je mehr „Kreuze“, desto mehr war der Inhalt Gott- und kirchenbezogen. Je nach Typ besuchte man dann eine Traumreise (ein „Kreuz“), reflektierte über die eigenen Wünsche und Träume (drei „Kreuze“) oder einen Bibelkreis (fünf „Kreuze“). Wenn einem die tägliche Speisekarte nicht gefiel, bestellte man sich einfach ein To-Go-Gericht, besuchte die Schmökerecke oder kritzelte im Kritzelkreuzweg. Für jeden war also etwas dabei und die tolle kreative Aufbereitung des Themas „Spiritualität“, besaß Lehrbuchcharakter und verdient großes Lob.
Am Freitag war der große Workshoptag, mit Wanderungen, Schnitzeljagden und der von vielen genutzten Möglichkeit, sich im Feuerspucken auszuprobieren. Der Anblick und die Geräusche von Rovern, die mit Wasser und Mund versuchen, Sprühnebel zu erzeugen, ist etwas sehr Erheiterndes. …doch die Übung lohnte sich und es wurde ziemlich heiß und feurig. Weiter ging´s mit dem offiziellen Abtakt (Yeah, Bamberg kann sogar lauter schreien als München-Freising). Anschließend, um den letzten Abend gebührend zu feiern, fand ein Konzert mit der Pfadiband „Badsen“ statt, die zwar einige Probleme mit dem Aussprechen unseres Lagernamens hatte („Zeeefix“), ansonsten aber doch gut für Stimmung sorgte. Je nachdem wie viel Energie, dann noch vorhanden war, wurde bis zum nächsten Morgen weitergefeiert….

Man sieht, langweilig wurde es auf dem Zefix nie, und wenn doch: Schlafen, im Liegestuhl chillen und Kartenspielen war bei den langen Sommernächten immer eine gute und oft genutzte Alternative.
…. Ach „Zefix Oida“, es war verdammt gut.

- Amelie Bayer

„Gut Fahrt“

Wir, die Pfadi 1, haben uns im August auf eine Reise in die Niederlande begeben, während der wir entlang der Küste Fryslands segelten und danach das Inland erkundeten.
Wir brachen am 31. Juli um sechs Uhr früh auf und reisten mit der Deutschen Bahn quer durch Deutschland. Anschließend ging es nach Amsterdam und von dort über mehrere kleine Züge zu unserem Heimathafen Harlingen, wo unser Zweimaster, welcher den stolzen Namen Hollandia trug, erwartungsvoll im Hafenbett lag.

Segelboot nahe Land

Es folgte die Bekanntmachung mit der Crew, unter der sich unter anderem zwei Hunde befanden und die Einweisung in das Universum des Schiffshandwerk, welches nur so von Tauen, Knoten und Segelnamen strotzte.

Darauf folgten 5 spannende Tage voll Stürme auf hoher See, den ein oder anderen Seekranken, rauer Gischt die über die Reling klatschte und unsere Klamotten durchnässte und unvergessliche Momente der puren Freiheit auf See oder des Schlafens unter einem wunderbar funkelnden Sternenhimmel. Nach diesem Spektakel torkelten wir seetrunken zurück auf das Festland und schlugen unser Lager auf einen Pfadfinderzeltplatz in der Nähe von Amsterdam auf.

Doch auch dort packte uns die Sehnsucht (Seesucht) nach den unendlichen Weiten der Nordsee und wir hikten an die nahe liegende Küste. Den letzten Tag unseres Abenteuers verbrachten wir dann aber in Amsterdam selber, welches uns mit seinen vielen Kanälen, den verwinkelten Gassen und den liebevoll gebauten Häuser verzauberte und unsere doch sehr salzige Auslandsfahrt versüßte.

Ahoi und Gut Pfad

Johannes Hörlein

Und das war der erste Streich…

… Die Wö II feiern ihr erste Jahr bei den Pfadfindern


Mit einer extra langen Gruppenstunde haben die WöII sich am Montag in die Sommerferien verabschiedet. Los ging´s wie immer mit einem Blitzlicht, das zufälligerweise überdurchschnittlich schnell funktionierte (Übung macht ja bekanntlich den Meister ;) ). Nach einem kurzen Spiel machten wir per Bildershow eine Reise durch unser erstes gemeinsames Jahr: da waren die ersten Gruppenstunden in denen sich alle erst noch beschnuppern mussten, unser Versuch Gummibärchen selbst zu machen (sie sahen zumindest schön aus…), der Adventsmarkt (bei sich selbst einzukaufen ist ein sehr effektives Mittel den Gewinn zu erhöhen), der Zoobesuch mit den anderen Wös des Bezirkes, das Gruppenwochenende im Jugendheim („Nanu, man bekommt ja nasse Schuhe, wenn man durch einen Fluss läuft.“), das Gespensterne-Wochenende und das CSI-Bezirkslager, sowie die letzten Gruppenstunden in den wir uns mit den Pfadfindergesetzten beschäftigt haben.

Malender Wölfling

Anschließend wurde fleißig reflektiert was am Schönsten war, was vielleicht eher doof und was denn so Neues gelernt wurde, auch die Leiter waren selbstverständlich Gegenstand der Kritik ;). Nach der Arbeit folgte natürlich die Belohnung: Erdbeereis und frische Waffeln aus dem Lagerfeuer („Waffellein, Waffellein, flieg in meinen Mund herein!“).

Waffeleisen im Einsatz

Um diesen tollen Abend und unser junges, frisches Aussehen für immer festzuhalten, war extra ein Fotograf eingeladen worden (Danke an unseren Joschi!), schließlich brachte wir sogar ein fast schon seriös wirkendes Gruppenbild hin. Und dann war´s auch schon so weit: der letzte Abschlusskreis. Nach dem dann auch das Geheimnis über die neuen Leiter gelüftet wurde, wurde sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge (das lässt sich zumindest von den Leitern sagen) verabschiedet. Schön war´s!!!

Gruppenbild

- Amelie Bayer

Fotos: Joscha Kirschner

Bezirkswochenende

CSI- Schornweisach: das Bezirkslager Nürnberg- Fürth 2016

Am Freitag den 24.06.2016 war es endlich wieder so weit, der Bezirk Nürnberg- Fürth begab sich auf ein gemeinsames Lager, das ganz unter dem Motto der Detektivarbeit stand. Und Rätsel gab es mehr als nur eines zu lösen… doch dazu später mehr… Nachdem die ersten Herausforderungen: den richtigen Abfahrtsort finden, dem Drang wiederstehen in der Hitze davonzufließen und zur Eisdiele zu rennen, den Bus zu starten und ähnliches gemeistert waren, ging es endlich los.

Anreise der Teilnehmer

Dort angekommen war die Freude erst einmal groß, denn den Kinderstufen blieb das Zeltaufbauen erspart, sie zogen in kleine Holzhütten ein, und der Badesee war auch nicht weit. Doch wir waren ja nicht nur zum Spaß da, weshalb nach dem Abendessen (erstes Rätsel: „Hab ich meine rote Grütze gerade mit Vanillesoße oder mit Waffelteig gegessen?“) erst einmal eine eilige Pressekonferenz einberufen wurde. Unser interner Ermittler Ralph hatte die Info erhalten, das noch an diesem Wochenende ein Verbrechen direkt hier in der Nähe begangen werden sollte. Doch um an weitere Infos zu gelangen, benötige man die Hilfe der Polizeikadetten (= Teilnehmer). Um die Arbeit möglichst effektiv zu gestalten, trafen sich diese gleich in den Stufen um sich besser kennenzulernen, was danach gleich am Lagerfeuer fortgeführt wurde.

Pressekonferenz

Den besonders motivierten Rovern gelang es sogar noch, unter großem körperlichen Einsatz und der ein oder anderen Schramme, in selbiger Nacht die Leiche „Kevin“ von der kleinen Insel im See zu bergen. Gleich danach brachen sie auf, um die Umgebung zu erkunden, was bis zum nächsten Mittag dauerte. Der nächste Morgen begann für die Leiter gleich mit dem zweiten großen Rätsel: „Welche Wös schreien da gerade laut vor unserer Hütte herum? Um kurz nach 6!?“ Diese Akte wandert leider auf den Stapel der ungelösten Fälle. Damit uns das nicht noch mal passiert, begaben sich die Wös gleich nach dem leckeren Kaiserschmarrn-Frühstück ins Trainigscamp. Rund um den See übten sie ihre Fähigkeiten im Fühlen, Genauen beobachten, zielsicher Treffen und Teamwork. Die Jungpfadfinder suchten unterdessen nach Hinweisen die sie vin zwielichtigen Informanten bekamen. Auch die Pfadis hatten Programm abseits des Platzes, nur um bei ihrer Heimkunft das Rätsel „Wieso parkt ein Auto in meiner Jurte?" zu lösen.

Nach einem typisch amerikanischen Mittagessen, bestehen aus Hotdogs und Donuts, begab sich die ganze Horde zum See, um Körper und Geist ein wenig abzukühlen, das Floß zu testen oder die lieben Mitmenschen mit Matschbomben zu erfreuen. Dann ging es in den Wald zu Geländespiel, einem Mischmasch aus Bannermann und Werwolf, welches großen Anklang fand. Nach einem köstlichen Abendessen (nochmal vielen Dank an unsere grandiose Küche), feierten wir einen schönen und abwechslungsreichen Gottesdienst.

Auch dieser Abend klang der gemütlich am Lagerfeuer aus, bei dem der Waffelteig diesmal im Waffeleisen landete. Am nächsten Morgen schafften wir es endlich, durch das Zusammentragen der am Vortrag gesammelten Informationen, den Täter zu schnappen. So konnte verhindert werden, dass ein Schlaftrunk ins Essen gemixt wird und wird bestohlen werden. Erleichtert spielten wir noch einige Gemeinschaftsspiele, machten uns ans Resteessen und Abbauen und fuhren schließlich erschöpft, aber glücklich zurück nach Hause. Auch dort fühlten sich die meisten noch mit dem ein oder anderen Rätsel konfrontiert: „Wo zum Teufel ist mein Besteck?“, „Warum haben ich auf einmal 2 Kluften?“ oder „Wie überleb ich den morgigen Tag ohne einzuschlafen?“.

- Amelie Bayer

Fotos: Joscha Kirschner

Bowlen mit Jugendlichen mit Fluchterfahrung

Gemeinsames Bowling spielen – Pfadfinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrung

Über eine Aktion Ende letzten Jahres haben wir eine Gruppe von Jugendlichen mit Fluchterfahrung (17-21 Jahre alt) kennengelernt. Wir, das sind die Rover des Stammes Max Kolbe in Nürnberg.
Die Jugendlichen mit Fluchterfahrung sind Schüler einer Berufsintegrationsklasse an einer Nürnberger Berufsschule. In Kooperation mit dem Kreisjugendring Nürnberg Stadt und der Berufsschule wurde das Projekt „ausBildung wird Integration“ in das Leben gerufen. Ziel dieses Projektes ist neben der Vermittlung in Ausbildungsberufe außerdem die Erschließung von lokalen Peergroups. Die Jugendverbandsarbeit ist die optimale Anlaufstelle, um die Jugendlichen in lokale Strukturen zu integrieren. So wurde im Dezember 2014 im Rahmen dieses Projektes das Türöffnerangebot „Futter & Fußball“ ins Leben gerufen. Neben den Schülern des Berufsintegrationsjahres wurden auch interessierte Jugendverbände dazu eingeladen gemeinsam zu kochen und anschließend Fußball zu spielen. Beim gemeinsamen schnippeln, essen, spielen und sporteln wurden von beiden Seiten Berührungsängste abgebaut und es wurde die Grundlage für weitere gemeinsame Begegnungen geschaffen.

Selfie der Teilnehmer
Selfie mit den Teilnehmern

Unsere Rover haben sich bei der letzten Aktion sehr gut mit den Jungs verstanden und so war klar, dass wir eine Aktion organisieren möchten. Wir haben uns dafür das Bowling spielen ausgesucht: Man hat ein gemeinsames Ziel und Spiel und lernt sich so gut kennen, ohne große Worte. Ob schüchtern oder extrovertiert, jeder kann mitmachen, mitjubeln, quatschen, etc.
Im örtlichen Bowlingcenter haben wir nach einem Gruppenrabatt gefragt und tolle Angebote bekommen.
Zur Vorbereitung: Durch Susi, unser Ansprechpartner als betreuende Sozialpädagogin, haben wir einen Ansprechpartner für die Gruppe gehabt. Das hilft natürlich bei der Terminfindung. Als Termin haben wir uns unsere Gruppenstunde (Mittwoch 19 Uhr) ausgesucht um sicherzustellen, dass die Rover und Pfadfinder auch Zeit haben. Das kann ich nur empfehlen! An Aktionen an anderen Tagen, bzw. am Wochenende ist es immer schwieriger einen gemeinsamen Termin zu finden. Die Gruppe von Jugendlichen mit Fluchterfahrung haben wir über Susi kontaktiert und für unsere Rover eine Facebook-Veranstaltung erstellt. Wir haben die Bowlingbahn reserviert und das war es schon. Am 09.03.16 selbst haben wir uns dann direkt vor Ort getroffen.

Bowlingbahn mit Teilnehmern
DIe Bowlingbahn mit Teilnehmern

Nachbereitet werden musste von unserer Seite aus nichts. Susi hat sich um ein Feedback der Jugendlichen mit Fluchterfahrung gekümmert und wir haben uns lose für die nächste Aktion verabredet, z.B. Picknick im Park, Lagerfeuer bei unserem Jugendheim oder ähnliches. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf das Wiedersehen!

- Katharina Baltzer